Arbeitsplatzprobleme, speziell Konflikte mit Kollegen und/oder Vorgesetzten treten immer häufiger als Hintergrund für psychische Erkrankungen auf. Beim Landespsychotherapeutentag 2013 hatten wir dieses Thema aufgegriffen und angekündigt, dass hierzu Workshops der Kammer angeboten werden. Der erste Workshop zum Thema wurde am 28. März 2014 in der Geschäftsstelle der LPK BW durchgeführt.

Michael Ziegelmayer und Kammerpräsident Dr. Dietrich Munz

Einführung in den Workshop durch Michael Ziegelmayer und Dr. Dietrich Munz
Die Gründe der Arbeitsplatzprobleme sind vielfältig und können nicht Gegenstand der Psychotherapie sein. Trotzdem ist es erforderlich, den Arbeitsplatzhintergrund in die Psychotherapie mit einzubeziehen, wenn er für das Auftreten der psychischen Erkrankung von Bedeutung ist. Insbesondere bei hoch eskalierten Arbeitsplatzkonflikten und Mobbing braucht es spezielle Interventionen, die nur teilweise dem „üblichen“ Repertoire eines Psychotherapeuten entsprechen. Dabei sind mehrere Aspekte von besonderer Bedeutung. Zum einen differentialdiagnostische Kompetenzen zur Abgrenzung von Mobbing gegenüber anderen Formen von Arbeitsplatzkonflikten. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist ein Überblickswissen über arbeits- und sozialrechtliche Aspekte von Mobbing. Zum dritten bedarf es einer Reflektion des persönlichen Hintergrunds zum Thema Konflikte, um mit den unterschiedlichen, häufig destruktiven Varianten der Konfliktbewältigung der Klienten sicher umzugehen und schließlich darf die Bedeutung von Unterstützungsnetzwerken bei Mobbingfällen nicht unterschätzt werden. Der Workshop hatte dementsprechend folgende Schwerpunkte:

Organisation Ulrike Clauss und Karin Kosutic (Geschäftsstelle)
- Mobbingbetroffene in der psychotherapeutischen Praxis - was sind die besonderen Anforderungen? Eine Einführung in das Thema
- Diagnostik von Mobbing bzw. Arbeitsplatzkonflikten als Hintergrund psychischer Erkrankungen. Differentialdiagnostische Möglichkeiten des Erkennens von Mobbingsituationen in der Abgrenzung zu „normalen“ Arbeitsplatzkonflikten
- Persönliche Konflikterfahrungen und Konfliktmanagementkompetenzen. Reflektion der persönlichen Erfahrungen mit und der Einstellungen zu Konflikten und Konfliktbewältigungsmöglichkeiten
- Rahmenbedingungen der Psychotherapie bei Mobbingbetroffenen - Sozial- und Arbeitsrecht. Arbeits- und sozialrechtliche Rahmenbedingungen bei Konflikten am Arbeitsplatz
- Der/ die Psychotherapeut/-in als Lotse/ Netzwerker. Hilfestellung beim Aufbau eines Unterstützungsnetzwerkes durch den/ die Betroffenen
Referent war Michael Ziegelmayer, der schon beim Landespsychotherapeutentag vorgetragen hatte. Er war mehrere Jahre Mitarbeiter der Mobbing-Hotline Baden-Württemberg und hat dort sowohl in der telefonischen Beratung als auch im stationären Setting Mobbing-Betroffene beraten und betreut. Der Workshop war ein voller Erfolg und mit 20 Teilnehmern voll ausgebucht. Die meisten konnten wichtige Impulse für ihre tägliche Arbeit mit Betroffenen mitnehmen.
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